Philosophie/Statut

Il canto del mondo

Internationales Netzwerk
zur Förderung der Alltagskultur des Singens

Viele Forschungsprojekte haben bewiesen:
Wer täglich wenigstens kurz singt, musiziert, tanzt…,
bewegt sich binnen weniger Wochen in allen Bereichen
wahrnehmender, kreativer und produktiver
und erfährt sich hierin in jeglicher Hinsicht
freudiger, selbstbewusster und persönlich stabiler.
Der Einsatz für musikalische Bildung bedeutet
die Förderung der Integrität, der Eigenverantwortlichkeit
und der Handlungsbereitschaft der Person.
Er lohnt sich!

 

Inhaltsübersicht:

1. Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz

2. Das zentrale Gründungsmotiv: Kulturstiftungen

3. Kulturanthropologische und -geschichtliche Hintergründe des Singens

4. Die Praxisorientiertheit des Vereins

5. Die grundgesetzliche Verankerung der Vereinsarbeit

 

1. Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
im Zusammenhang neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse, die das Singen im Sinne einer Alltagskultur als ein unersetzbares menschliches Existential ausweisen, als die ”eigentliche Muttersprache des Menschen” (Hermann Rauhe).
Erkenntnisse über eine ursprünglich-kreative Musikalität der Menschen durch alle Zeiten hindurch sind insofern wegweisend und formgebend für den Vereinszweck und für die konkrete Vereinsarbeit.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
in dem Bewusstsein, dass das Singen im Sinne einer Alltagskultur einen unverzichtbaren Beitrag zur Menschwerdung des Einzelnen und zur Befriedung der Menschengemeinschaft leisten kann.
In dieser Bedeutsamkeit kann das Singen in dem Maße wirken, wie es

1. im Hören, in einer Bereitschaft der Singenden zur Begegnung gründet und in ihrem bewussten und achtsamen Lauschen, einer wachen Selbst- und Weltwahrnehmung, mündet und – das ist ebenso wichtig –

2. zugleich auch immer Tanz, tänzerische Bewegtheit ist, gleich in welcher der zahlreichen Ausdrucksformen. So tanzt beim meditativen Singen in körperlicher Stille vor allem der Atem; aber der Singende kann auch tanzend seinen ganzen Körper zur rhythmischen Basis der Melodien seines Gesanges werden lassen.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
angesichts der Situation, dass allgemein der Stellenwert des Singens für die individuelle und soziale Entwicklung der Menschen gesellschaftlich noch unterschätzt wird: der Entfaltung der Sprache des Singens wie der Vermittlung von Fähigkeiten, diese Sprache zu sprechen, wird in den gesellschaftlichen Bildungseinrichtungen der meisten Länder heute noch kein angemessener Raum gegeben.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
in Anbetracht der negativen Folgen dieser Unterschätzung, im Verlaufe derer ein genereller Verfall der Singfähigkeit der meisten Menschen in Deutschland und anderen (post- ) industriellen Ländern zu verzeichnen ist: sie verfügen kaum noch mehr als rudimentär über die Sprache des Singens. Deren vielfältige Facetten als Teil qualitativer Gestaltung und menschlicher Bewältigung des Lebens sind ihnen kaum zugänglich, obwohl die meisten Menschen, zumindest in Deutschland, noch immer von sich sagen, dass sie gerne singen, wenngleich sie es nicht mehr wirklich tun bzw. zu tun verstehen.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
aus den verschiedenen Arten von Inweltzerstörung, wie sie in den spätmodernen Zivilisationsgesellschaften mit einer generalisierenden Tendenz zu funktionalistischer und marktgerechter Deformierung ihrer Mitglieder zu entseelten Konsumenten virulent ist. Zu den Inweltzerstörungen, durch welche das Singen bedenklich gefährdet ist, zählt nicht zuletzt auch eine radikal entpersönlichte und entkörperlichte Allgegenwärtigkeit der Massenmedien – ein ebenso dominanter wie unberechenbarer Zukunftsfaktor.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
des weiteren aus der unmittelbaren Konsequenz, dass die Verarmung, Vereinsamung und Verödung der Innerlichkeit, der Wert- und Wahrheitsdimension des Menschlichen langfristig mit allen Verursachungen und Gesichtern lebensbedrohlicher Umweltzerstörung einhergeht. Ob der Verfall existentieller Seinsqualitäten wie das den Menschen mögliche Singen auf der einen Seite oder Baum- und Artensterben auf der anderen Seite: sie sind jeweils nur innere oder äußere Warnsignale einer verhängnisvollen Selbstblockade gesellschaftlichen Urteils- und Handlungsvermögens und fordern auf allen Ebenen zu nachhaltiger Neugestaltung unserer Lebensweise heraus.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
aufgrund der mittlerweile in wissenschaftlicher Hinsicht unabweisbaren Tatsachen, dass der Verlust des Singens negative Folgen für die körperliche, geistige und seelische Gesundheit des Menschen hat, umgekehrt das Singen aber auch Inweltzerstörung und deren pathologische seelische Auswüchse heilen helfen kann.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
ob der begründeten Überzeugung, dass gerade die breitenwirksame Förderung der Alltagskompetenz des Singens – auch mithilfe des Einsatzes multimedialer Mittel – als Gegengewicht gegen die negativen Auswirkungen der unpersönlichen Oberflächlichkeit von Massenkulturen und hier besonders gegen die Isolationsfolgen von Multi-Media-Einflüssen eingesetzt werden kann.

Durch die Erfahrung von sinnbringender Gemeinsamkeit anstelle der um sich greifenden Orientierungslosigkeit kann Singen beispielsweise als persönlich mitgestaltete Klangwelt zur Überwindung der Anonymität und Einsamkeit in den vermeintlich fortschrittlichen Gesellschaften im Übergang zum 21. Jahrhundert beitragen.

Die Vereinsintention und ihre Gegenwartsrelevanz erklären sich
somit aus der Notwendigkeit heraus, eine ebenso basale wie subtile Antwort auf diese wertindifferente, technozide, unsere Lebenswelt immer mehr durchdringende Funktionalität der Lebensabläufe zu ersinnen und lebbar zu machen. Die Entfaltung einer lebendigen Alltagskultur des Singens stellt sich in diesem Zusammenhang der tendenziell identitätszerstörenden Gesellschaften der späten Moderne als unverzichtbar dar.

 

2. Das zentrale Gründungsmotiv: Kulturstiftungen

”Singen ist das Fundament zur Musik in allen Dingen” (Georg Phillip Telemann)
In dieser Überzeugung kristallisiert sich das zentrale Gründungsmotiv des Vereins.
Ihm immanent ist die aus der Menschheitsgeschichte erlangte Gewissheit, dass nur eine solche Gesellschaft dauerhaft (über-)lebensfähig ist, die sich aus einem geistig-kulturellen Wesenskern heraus konstituiert und von hierher beständig zu neuen gemeinschaftlichen Werten und Formen findet.
Kultur im Sinne einer derart gewachsenen und wachsenden Wert- und Kommunikationsgemeinschaft ist und gebiert das gesellschaftlich Essentielle gleichsam immer wieder.
Kultur meint insofern das Lebendige einer Gesellschaft überhaupt in seiner elementaren Bedeutung als Ursprung und Ursprünglichkeit.
Kultur ist das umfassend und vielfältig Verbindende zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft, das mehr bewirken kann als Gesetze und Verordnungen, Gebote und Verbote, Angebot und Nachfrage.

Das zentrale Gründungsmotiv des Vereins ist
notwendig darüber hinaus in der Erkenntnis verankert, dass gesellschaftliche Lebensordnungen und Bemühungen generationenübergreifend nur dann integrativ und zukunftseröffnend wirken können, wenn sie aus einem derartigen geistig-kulturellen Wesenskern heraus hervorgehen, der individuelle Freiräume und kommunikative Verhältnismaße für schöpferische Impulse und Ideen, Intentionen und Identitäten schafft. Ansonsten ist es nur eine Frage der Zeit, dass eine Gesellschaft, die ihre Kultur langfristig als beliebigen Luxus (be)handelt, also das ihr im wahrsten Sinne des Wortes Eigentliche missachtet oder gar verwirft, in zunehmendem Ausmaß selbstzerstörerische Prozesse hervorruft und automatisiert, die wertstiftende Neuorientierungen immer unmöglicher werden lassen.

Das zentrale Gründungsmotiv des Vereins ist
somit an die Absicht geknüpft, solch substantiellem Leerlauf entgegenzuwirken. Schließlich vernichtet dieser tendenziell in den modernen Gesellschaften nicht nur alle Bindekräfte nach innen, sondern zersetzt zwangsläufig immer auch die Fähigkeit zu interkultureller Verständigung nach außen. Vor dem Hintergrund existentialer globaler Handlungsbedingungen gefährdet eine derart ambivalente Tendenz zur Bezugslosigkeit beziehungsweise Bindungsunfähigkeit die Zivilisationsgesellschaften somit nicht nur in ihrer psycho-sozialen sowie normativ-rationalen Verfassung (im Sinne ethischer Verbindlichkeit), sondern auch in physischer Hinsicht, in ihrer Subsistenz.

 

3. Kulturanthropologische und -geschichtliche Hintergründe des Singens

Der Verein wurde ins Leben gerufen
angesichts der wunderbaren Möglichkeit, dass es den Menschen im Singen sogar unter bestimmten Umständen und in bestimmter Art und Weise wie durch nichts anderes gegeben ist, ihre höchsten geistigen Potenzen erwecken und aktivieren zu können.
Im Singen und im Hören eines Gesanges kann den Einzelnen eine prinzipielle Stimmigkeit der Welt und des Daseins bewusst gegenwärtig werden als ein sie übersteigendes Sinnganzes.
Die individuelle Eröffnung eines Sinnhorizontes ist jedoch immer zugleich ein dem Grunde nach unumgängliches Herausgefordert-Sein zur persönlichen Stellungnahme in der Welt und zu bewusstem und ethischem Verhalten. In der Unerzwingbarkeit solcher Ursprungserfahrung, in der sich der Singende oder Hörende selbst als natürliche, mitmenschliche und mitweltliche Existenz erkennt und als fraglos anerkannt erfährt, erklärt sich wohl auch die Tatsache, dass das Singen in nahezu allen Mythologien und Religionen der Völker als aus der ”Welt der Engel” kommend, als ein göttliches Geschenk, eine übernatürliche Gabe oder ähnlich beschrieben wird: ”Lieben und Singen lässt sich nicht zwingen” weiß der Volksmund.

Der Verein wurde ins Leben gerufen
vor dem Hintergrund dessen, daß die Unterdrückten der Welt in allen Zeiten, von den schwarzen Sklaven in Amerika bis zu den Häftlingen in deutschen Konzentrationslagern, im Singen Kraft und Hoffnung gefunden haben, sich gegen die menschenunwürdigen Verhältnisse zu wehren.

Der Verein wurde ins Leben gerufen
nicht verkennend, daß es falsch ist, anzunehmen, Singen, egal wie und unter welchen Umständen, fördere automatisch immer das Gute im Menschen.
Auch die natürlichen, lebensfördernden Kräfte und Wirkungen des Singens können unter bestimmten Bedingungen – wie bei jeder anderen Handlung des Menschen – gezielt, willentlich oder affektiv ins Negative verkehrt werden. In der Zivilisationsgeschichte ist dies vor allem bei jeglicher Instrumentalisierung des Singens von Seiten eines Staates oder anderer Institutionen und Machthaber zum Zwecke der Manipulation von Menschen bereits vielfach geschehen. Diese Missbrauchserfahrungen versperren noch vielen Menschen den kreativen Zugang zur Entdeckung der positiven Möglichkeiten des Singens… .

Der Verein wurde ins Leben gerufen
im Wissen darum, dass in einer lebendigen Alltagskultur des Singens der Einzelne auf unersetzbare Weise Gemeinschaftserfahrungen genießen, sammeln und gestalten kann im Sinne der für das innere Überleben notwendigen Dimensionen wie Zuwendung, Zuneigung, Geborgenheit und einer überpersönlichen Zärtlichkeit und Liebe im Gewand des musikalischen Selbstausdrucks.

Der Verein wurde ins Leben gerufen
in Anerkennung des tradierten, intuitiven und erfahrenen Weisheitswissens in allen Kulturen der Welt um die Möglichkeiten, mit dieser ”Muttersprache” die körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte des Menschen ins Gleichgewicht zu bringen, Gelassenheit und vor allem Bereitschaft zu verzeihen zu entwickeln, das heißt friedfertig werden zu können: Im alltäglichen Singen kann die Chance wahrgenommen werden, substantiell und gestaltend zu einer persönlichen und gemeinschaftlichen Ausgeglichenheit, unabhängig von materiellem Besitz und Konsum beizutragen, eine Zufriedenheit die – im wahrsten Sinne der Worte – aus einem offenen Selbst- und einem dialogischen Weltverständnis erwächst.

Der Verein wurde ins Leben gerufen
im Hinblick auf die Möglichkeit, dass im Singen das noch auf seine Entfaltung wartende menschliche Potential einer transverbalen Universalsprache liegt. Ihre Entwicklung und Verbreitung könnte auf unersetzbare Weise zu einem weltweiten friedlichen Miteinander der Menschen beitragen.
Singen kann also wesentlich und nachhaltig gelingendes Leben befördern.

 

4. Die Praxisorientiertheit des Vereins

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
aus dem zuvor Ausgeführten: den Qualitäten und der konkreten Nützlichkeit des Singens,
1. als Gesundheitsverhalten
2. zur Förderung der Persönlichkeitsbildung sowie
3. in Bezug auf die Förderung der individuellen und gesellschaftlichen Friedfertigkeit.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
faktisch angesichts entsprechender empirischer Belege, die nachweisen, dass eine qualitative Inanspruchnahme und Bildung des Einzelnen in seinem praktischen Vermögen, die Sprache des Singens sprechen und verstehen zu können, nachhaltig über die gesamte Lebensspanne von der Geburt bis zum Sterben zur Steigerung der individuellen und sozialen Lebensqualität in allen Bereichen beiträgt. Dies betrifft zum Beispiel besonders

  •  die Wahrnehmungs-, Erlebnis- und Begeisterungsfähigkeit;
  •  die Lebensfreude, Zuversicht und Kreativität;
  •  die Sinn- und Wertorientierungen und die Entscheidungssicherheit;
  •  die soziale Sensibilität und das Empathievermögen;
  •  die Dialogbereitschaft und ein kooperatives Kommunikationsverhalten;
  •  den Leistungswillen und die Ausdauer;
  •  das zielgerichtete, strukturierende Handlungs- und Gestaltungsvermögen.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
insofern aus der Plausibilität, dass eine Alltagskultur des Singens als integraler Bestandteil des Public-Health-Konzeptes der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt werden kann, und zwar im Sinne einer Kultur, welche die körperliche, seelische und geistige Gesundheit ihrer Mitglieder stärkt.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
in diesem Zusammenhang spezifisch aus der Tatsache, dass wir als Menschen das Singen als eine effektive Strategie zur Bewältigung negativer Emotionen – wie zum Beispiel von Wut, Ärger, Stress, Angst, Trauer, depressiver Verstimmung, Einsamkeitsgefühlen, Sinnlosigkeitsgefühlen etc. – herausbilden können, die ansonsten unseren Lebensfluss, unser Tätigsein und unsere soziale Kontaktfähigkeit behindern würden.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
demnach auch im Kontext der allgemeinen Integrationspotentiale und der konkreten Wirkweisen des Singens als Konfliktbewältigung und zur Überwindung von sozialen Kluften… seien es Entfremdungen zwischen den Geschlechtern, zwischen den Generationen, zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, zwischen Ethnien, Andersgläubigen etc.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
aus der Möglichkeit, tatsächlich in der Alltäglichkeit das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen feiern zu lernen – ob eine Mutter ihr Kind mit ihrem Gesang in den Schlaf wiegt, die unterschiedlichsten Arbeiten singend leichter von der Hand gehen oder in Umbruchszeiten, etwa tragischen Krankheitsfällen, Menschen andere Menschen im Singen unterstützen.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
hierin besonders ebenso in der Wertschätzung der menschlichen Individualität und der Besonderheit von Einzel- oder Gruppenschicksalen.
Gründe und Anlässe für praktische Initiativen, in denen durch das Singen Menschen in außerordentlichen oder schwierigen Lebenssituationen geholfen werden kann, gibt es mannigfach: von der Verwindung außerordentlicher Belastungen, Bedürftigkeiten und Behinderungen bis hin zum Singen während der Schwangerschaft sowie zur Beruhigung und Unterstützung bei der Geburt einerseits wie auch der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender andererseits.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
aus der Tatsache, dass wir also mit unserem Potential zu singen ein individuelles und soziales Gestaltungswerkzeug mit einem ausgesprochen großen Wirkungsgrad besitzen, dass dabei auch noch prinzipiell jederzeit zur Verfügung steht und keine materiellen Ressourcen verschlingt, also absolut ökologisch ist.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
aus der spezifischen Aneignung der Sprache des Singens im sozialen Feld, die prinzipiell in jedem Alter, aber besonders nachhaltig in den ersten Lebensjahren geschehen kann. Deshalb sind gesellschaftliche Bildungs- und Ausbildungskonzepte und -initiativen auf diesem Feld der Erziehung und Breitenbildung besonders sinnvoll.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
aufgrund der Einsicht, dass wiederentdeckende, findige und erfinderische MusikerInnen, WissenschaftlerInnen und Laien gebraucht werden für die ausstehende Entwicklung, Verbreitung und Kreation des Singens als einer Universalsprache. Sie können auf einen reichen praktischen Erfahrungsschatz der Völker aufbauen.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
ob der begründeten Überzeugung, dass gerade die breitenwirksame innovative Förderung einer Alltagskultur des Singens umfassender Erfahrungswerte, vielseitig-integrativer Forschungsprojekte und Wissensstrukturen, neuer Ausbildungs- und Öffentlichkeitskonzepte, Kompetenzvermittlungen und Berufsausbildungen bedarf.
Hierin kann sie zu einem qualifizierten Begriff und Verständnis von Arbeit beitragen.

Die Praxisorientiertheit des Vereins ergibt sich
aus der Möglichkeit in Ausrichtung auf den Vereinszweck berufsbildende Maßnahmen und Programme zu fördern, die beispielsweise zur Erarbeitung und Erschließung von unkonventionellen, zivilen Tätigkeitsbereichen zu neuen Berufsperspektiven und Arbeitsplätzen verhelfen kann.

Deshalb bedarf das Singen einer starken Lobby.

 

5. Die grundgesetzliche Verankerung der Vereinsarbeit

Die Arbeit des Vereins ist allgemein der Verwirklichung menschlicher Grundrechte verpflichtet – namentlich folgenden Prinzipien:

Wertschätzung der Person:
unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrer nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, ihrer Religion, ihrer Sprache, ihrer körperlichen oder geistigen Unversehrtheit, ihrer politischen oder weltanschaulichen Überzeugung; das heißt auch Achtung vor der unterschiedlichen Schönheit des individuellen und ethnisch-kulturell bedingten Stimmklanges des einzelnen Menschen; kein Zwang, zu singen oder das Singen anderer hören zu müssen.

Wertschätzung der kulturellen Vielfalt:
Achtung und lebendige Bewahrung der unterschiedlichen Singtraditionen und -ideale, unabhängig von der politischen oder demographischen Größe eines Volkes.

Wahrhaftigkeit:
Es kann keine Wahrheit gelehrt nur Wahrhaftigkeit (vor)gelebt werden!
Es gibt im physiologischen und im geschmacklichen Sinne mehr oder weniger gute Techniken des Singens. Der Wert des Singens als Alltagskultur offenbart sich am Grade seiner Wahrhaftigkeit als wahrer oder genauer gesagt, als unverstellter und ungeschminkter Ausdruck der Person.

Weltfriedensordnung:
Die Arbeit der Vereins soll das Verbindende zwischen den Menschen fördern und zur Verständigung zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Völkern beitragen.
Ihre Arbeit ist den Strukturprinzipien der personalen Föderalismusidee und den Handlungsprinzipien der Subsidiarität verpflichtet, richtet sich entsprechend nach globalen, nationalen wie regionalen Erfordernissen und berücksichtigt die wechselseitige Abhängigkeit der Handlungsebenen.
Der Verein soll parteipolitische Unabhängigkeit wahren und überkonfessionell wirken; er soll auf der Basis der wechselseitigen Toleranz zur nachhaltigen Verständigung und Vermittlung zwischen den verschiedenen politischen Strömungen und Glaubensrichtungen beitragen

Achtung und Gewaltlosigkeit gegenüber allem Lebendigen:
Elementar für das Selbstverständnis des Vereins sowie für seine konkrete Tätigkeit ist das Gewahrsein ebenso unhintergehbarer wie unveräußerlicher existentieller Verantwortlichkeiten des Menschen gegenüber seiner natürlichen und sozialen Mitwelt im Sinne gerechten und solidarischen Handelns.

(so beschlossen am 1. Mai. 1999)